CDU Werther

CDU-Kandidatin zeigt ihr Traumhaus und nennt ihre Ziele für Werther

Katrin Eckelmann hat mit ihrem Mann die geschichtsträchtige Villa Steinborn gekauft. Sie bittet das HK herein und erzählt, warum sie Bürgermeisterin werden will.

Das Denkmalschild sticht sofort ins Auge. Neben der Haustür ist es auf einer Schieferplatte in Szene gesetzt. „Villa Steinborn“ steht an der Türklingel. Darunter, wer hier wohnt: Familie Eckelmann. Nach dem Klingeln wird’s erstmal laut. Socke stürmt nach vorn, noch bevor Katrin Eckelmann die Tür richtig öffnen kann. Gleich hinter dem aufgeregten Merlsheimer bellt Zwergpudel-Dame Berrie. Sie ist aus dem Tierschutz und kann nur laufen, weil Schrauben, Platten und Nägel ihre Hüfte zusammenhalten. „Wenn wir sie nicht genommen hätten, wäre sie wohl eingeschläfert worden.“

CDU-Bürgermeisterkandidatin Katrin Eckelmann hat mit ihrem Mann eines der wohl ungewöhnlichsten Denkmale von Werther gekauft – und es zu einem wahren Schmuckstück ausgebaut.
| © Anja HanneforthCDU-Bürgermeisterkandidatin Katrin Eckelmann hat mit ihrem Mann eines der wohl ungewöhnlichsten Denkmale von Werther gekauft – und es zu einem wahren Schmuckstück ausgebaut. | © Anja Hanneforth

Wir, das sind neben der CDU-Bürgermeisterkandidatin ihr Mann Ralf, der für die CDU im Stadtrat sitzt, und ihre drei Kinder, ein 20-jähriger Sohn und 17-jährige Zwillingsmädchen. Anfang 2024 hat Familie Eckelmann das 92 Jahre alte Haus gekauft. Unsaniert, aber mit viel Fantasie, was einmal daraus werden könnte.

Viele Male hat das HK über die Villa Steinborn berichtet. Zum ersten Mal 2019, als sie unter Denkmalschutz gestellt werden sollte, was die damaligen Eigentümer nicht wollen. Zweifellos ist das Haus mit der weiß gestrichenen Fassade, dem Wintergarten, der Dachterrasse und den sechs Ebenen etwas Besonderes. 1933/34 war es vom Bauhaus-nahen Architekten Leopold Fischer im Auftrag des Wertheraner Arztes Rudolf Steinborn errichtet worden.

Wertheraner Familie mag den Charme der besonderen Immobilie

Zum ersten Mal betritt das HK die Innenräume. Es geht eine Treppe hinauf ins Wohn- und Esszimmer mit deckenhoher Fensterfront und Blick in den Garten. So sah das Haus nicht immer aus. „Wollen Sie mal sehen?“, fragt Katrin Eckelmann und zeigt Bilder vor dem Kauf. „An mehreren Stellen regnete es rein, auf fast allen Holzböden klebte Teppich, auf der Dachterrasse ein grüner Rasenteppich. Und es hat sechs Wochen gebraucht, um die Risse in den Klinkern zuzuspachteln“, berichtet die 54-Jährige.

Trotzdem: „Für uns war es Liebe auf den ersten Blick.“ Und ja, muss Katrin Eckelmann lachen, „eigentlich ist es verrückt, sich mit über 50 noch so ein Projekt ans Bein zu binden. Aber wir haben lange in Werther nach einer Immobilie gesucht und nichts gefunden. Dieses Haus hat auf uns gewartet.“ Der Charme und die Geschichte der Immobilie haben sie begeistert. „Es war das letzte Haus, das der Jude Leopold Fischer in Deutschland bauen durfte, bevor es ihm die Nationalsozialisten verboten haben und er in die USA gegangen ist“, erzählt Eckelmann.

Bürgermeister-Kandidatin für „maßvolle Bebauung“

Dann wird es politisch. Die 54-Jährige schildert, warum sie Bürgermeisterin von Werther werden will: „Weil ich große Freude daran hätte. Ich bin hier zu Hause und wäre stolz, wenn mir die Bürgerinnen und Bürger ihr Vertrauen schenken und mir ihre Stadt anvertrauen würden.“ Genauso empfindet sie es.

„Ich will, dass unsere Stadt zukunftssicher ist. Wir gehen herausfordernden Zeiten entgegen, finanziell wird es immer enger.“ Mit Erschrecken habe sie registriert, dass Werthers Einwohnerzahl sinkt. „Wenn wir unsere Infrastruktur erhalten wollen, brauchen wir Zuzug“, will sie eine maßvolle Bebauung der Gebiete Süthfeld II und Nordstraße vorantreiben. „Und das darf nicht wie am Blotenberg Jahrzehnte dauern.“

Auch für die Gewerbebetriebe müsse etwas getan werden. „Sie sind der Motor unserer Stadt. Wir müssen unsere Unternehmen pflegen und versuchen, neue hinzuzugewinnen.“

Katrin Eckelmann sieht viele Vorzüge von Werther

Ihre Hunde springen auf und bellen. Katrin Eckelmanns Sohn ist nach Hause gekommen und sagt „Hallo“. Währenddessen hat Ralf Eckelmann Kaffee gekocht. In der Küche, die auf einer Zwischenebene oberhalb des Wohn- und Esszimmers liegt. „Glücklicherweise durften wir hier einen Wanddurchbruch schaffen“, freut sich die Eigentümerin.

Beim Kaffeetrinken erzählt Katrin Eckelmann, wie gern sie mit ihrer Familie in Werther lebt. „Wir haben alles genossen, was diese Stadt lebenswert macht: tolle Kitas, eine super Grundschule, zwei weiterführende Schulen. Als unsere Kinder kleiner waren, waren wir wöchentlich in der Stadtbibliothek, und im Winter haben wir die Freibadkarten für den Sommer gekauft.“

Das ist Katrin Eckelmann wichtig: „Alles, was wir in Werther kaufen können, kaufen wir in Werther.“ Sie sei froh, dass es noch ein reges Geschäftsleben gibt. Das gelte es zu erhalten. „Und vielleicht muss man in diesem Zusammenhang auch noch einmal über die Einbahnstraße nachdenken.“

Verkehr und Innenstadt sind zwei ihrer Themen

Nicht nachzudenken braucht sie über eine barrierefreie Innenstadt. „Die müssen wir endlich hinbekommen. Es fallen einem ja schon beim Radfahren die Erdbeeren aus dem Körbchen.“ Überhaupt wünscht sie sich, dass noch mehr für den Radverkehr getan wird. „Wir brauchen eine bessere Verbindung nach Bielefeld. Und endlich günstigere Bustickets.“

Denn eines ist für die 54-Jährige klar: „Wenn mehr Menschen auf den Bus oder das Rad umsteigen, entlastet das auch die beiden Hauptverkehrsachsen. Und ich weiß, wie laut es an der Haller Straße ist. Mein Vater wohnt dort.“ Vielleicht könne man zumindest den Schwerlastverkehr über den Hapkenberg lenken. „Aber da haben leider nicht wir die Entscheidungsgewalt, sondern Straßen.NRW.“

Von der Küche geht’s ins Arbeitszimmer gleich nebenan. Es ist fast vollständig mit Kirschholz verkleidet. Dass die Paneele ein paar Macken haben, stört Katrin Eckelmann nicht. „Das ist Patina“, findet sie. Früher habe sich über dem Kamin das berühmte Böckstiegel-Relief befunden. „Das ist jetzt im Museum.“ An dessen Stelle hängt ein selbst gemaltes Bild von Katrin Eckelmann. Alle Bilder im Haus seien von ihr.

Im Bad der geschichtsträchtigen Villa wartet eine Besonderheit

Das Gespräch kommt auf zwei der schwierigsten Immobilien Werthers – das Weco- und das H.-W.-Meyer-Gelände. „Für beides müssen wir eine Lösung finden“, betont sie. Und zwar gemeinsam mit den Eigentümern. Sie selbst sähe sich dabei als Bürgermeisterin in der Rolle einer Moderatorin.

„Wollen Sie mal die Dachterrasse sehen?“, fragt Katrin Eckelmann dann. Eine Etage höher führt der Weg aber zunächst ins Bad. Hier deutet die Hausbesitzerin auf eine Verkleidung in der Wand. „Dahinter verbirgt sich der Speiseaufzug. Früher lag die Küche im Erdgeschoss.“ Der Seilzug existiere immer noch. „Nutzen tun wir ihn allerdings nicht. Aber wir konnten im Hohlraum perfekt die ganzen Leitungen verlegen, die wir erneuern mussten.“

Dann endlich die Dachterrasse. Man blickt in den großen Garten hinüber zur Grundschule, sieht den Kirchturm – was Katrin Eckelmann als Diakonin „ganz wunderbar“ findet – und das Rathaus. Als Bürgermeisterin hätte sie den denkbar kürzesten Weg zum Arbeitsplatz. Im Gegensatz zu den 45 Minuten Autofahrt nach Bad Oeynhausen, wo sie aktuell als Synodaljugendreferentin beim Kirchenkreis Vlotho arbeitet. „Ich liebe meinen Beruf“, stellt sie klar. Trotzdem würde sie gern nach dem 14. September auf dem Chefsessel des Rathauses Platz nehmen. „Ich trete an, um zu gewinnen!“