CDU Werther

„Es ziehen viel zu wenige Menschen nach Werther“

CDU-Bürgermeisterkandidatin Katrin Eckelmann über ihre Pläne

Katrin Eckelmann ist ein fröhlicher, kommunikativer Mensch. Das überträgt sich offenbar auch auf die Familienhunde Berri und Socke, die erfreut den Gast an der Haustür mit begrüßen. Zu Besuch bei Werthers CDU-Bürgermeisterkandidatin.

Ja, das würde sie wohl auch von sich selbst sagen, bestätigt Katrin Eckelmann: „Ich bin sehr kommunikativ, kann mich gut in andere Menschen hineinversetzen, und ich trage viel Verantwortung“, zählt sie auf. Und setzt lachend nach: „Und ich beschaffe das Geld…“ All das sei in ihrem Beruf gefordert, aber auch in der Familie hilfreich, sagt die 53-Jährige augenzwinkernd. Und schließlich seien das doch auch einige wichtige Voraussetzungen für das Bürgermeisterinnenamt in Werther?

Wie berichtet, wurde die Wertheranerin Ende April 2025 auf der Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbands einstimmig zur Bürgermeisterkandidatin nominiert. Dabei ist sie für diese Kandidatur noch nicht lange im Gespräch, für viele Bürgerinnen und Bürger dürfte diese Personalie eine Überraschung sein.

Geboren und aufgewachsen ist sie in Bielefeld, vor 25 Jahren ist sie nach Werther gezogen. Ihre oben genannten Stärken und Erfahrungen setzt Katrin Eckelmann beruflich im Evangelischen Kirchenkreis Vlotho ein. Dort arbeitet die Diakonin und Sozialmanagerin als Geschäftsführerin des Jugendreferates. Ihre Aufgaben bringt sie so auf den Punkt: „Ich bin für alles zuständig, was für kirchliche Arbeit im Jugendkreis wichtig ist: Jugendarbeit und -politik, Vernetzung auch über den Kirchenkreis hinaus, Finanzen, aber auch Begleitung von Bufdis und FSJ’lern“, nennt sie Beispiele. „Ich bin diejenige, die sozusagen dafür das Geld besorgt.“

Jetzt tritt sie als Kandidatin für den Chefposten von Werthers Stadtverwaltung an. Wie übrigens vor fünf Jahren Ehemann Ralf Eckelmann: Der CDU-Fraktionsvorsitzende holte seinerzeit als Bürgermeisterkandidat 23,56 Prozent der Wählerstimmen – Veith Lemmen (SPD) erzielte 35,74 Prozent, Johannes Decius (UWG) kam auf 23,87 Prozent.

Schon jetzt trägt sie viel Verantwortung

„Die Kandidatenfrage in der CDU war ja bis vor kurzem offen“, erinnert Katrin Eckelmann. „Aber seit Anfang des Jahres haben viele gefragt, ob ich mir das nicht vorstellen könne.“ Sie habe das intensiv durchdacht, habe Familie, Kollegen, Vorgesetzte bis hin zum Superintendenten einbezogen – und dann ganz klar ja gesagt.

Klar sei das eine Hausnummer, „aber ich muss mich ja immer wieder mal ohnehin in neue Strukturen einleben, in andere Menschen hineinversetzen. Verantwortung macht Freude, wenn man mitgestalten kann. Im Übrigen auch gerne mit den Parteien, die wir aktuell in Werther haben, das macht die Vielfalt aus. Demokratie ist ein wertvolles Gut, das es zu schützen gilt.“ Zudem: Kirchliche und kommunale Strukturen seien ähnlich aufgebaut, und schon in ihrer aktuellen Beschäftigung trage sie große Personalverantwortung.

Neuer Wohnraum: Süthfeld II und Nordstraße im Blick

Für die Zukunft ihrer Heimatstadt hat Katrin Eckelmann klare Vorstellungen. Wichtig sei eine ausgewogene Mischung aus wirtschaftlichem Wachstum und ökologischen Belangen, spielt sie auf eines der politischen Dauerthemen an: Stichwort Wohnraum. „Ich bin geschockt, dass Werthers Einwohnerzahl als einzige im Kreis Gütersloh sinkt! An Steuereinnahmen hängen schließlich Dinge wie Grundschule, Sportanlagen, Freibad, Stadtbibliothek, Stadtpark und Weiteres.“

Ist es denn überhaupt sinnvoll, angesichts nur mäßiger Blotenberg-Nachfrage schon an weitere künftige Baugebiete zu denken? „Es kommt auf das richtige Maß an“, findet Eckelmann. „Keineswegs will ich alle Flächen versiegeln, aber Teile von Süthfeld II oder Flächen an der Nordstraße wären doch für ökologische Vorzeige-Wohnprojekte ideal? Und: Wofür brauchen wir die neuen Kita-Plätze, wenn viel zu wenige Menschen nach Werther ziehen?“

H.W.-Meyer-Areal: „Mehr als die Discounter-Frage“

Katrin Eckelmann will den Fokus auch wieder „viel mehr auf die neuen Mietwohnungen richten, die die Firma Cord Immobilien auf dem H.W.-Meyer-Gelände nach wie vor gern bauen würde – plus Büros und Praxen. Momentan wird ja fast ausschließlich über einen möglichen Supermarkt an dieser Stelle diskutiert.“

Aber was sagt sie denn zum 2020 gefassten parteiübergreifenden Konsens, dort keinen Discounter haben zu wollen? „Hier gibt es einen Unternehmer, der – noch – willens ist. Den dürfen wir nicht vergraulen. Ich arbeite auch als Mediatorin; wichtig ist, mit ihm im Gespräch zu bleiben. Und über das Sortiment eines Discounters – wenn denn einer käme – kann man schließlich reden.“ Wichtig sei, auch die bestehenden Geschäfte über deren Meinungen zu befragen.

Die CDU-Kandidatin bekräftigt: „Hier gibt es eine gute Chance dafür, dass etwas Gutes entsteht. Was wäre denn, wenn der Investor schlimmstenfalls klagt? Wenn er alles wieder verkauft? Eine weitere Brache, dann über Jahre wie bei Weco, können wir uns nicht leisten!“ Im Übrigen wolle sie auch bei Weco dringend wieder ins Gespräch kommen.

Überhaupt, Gewerbe: „Wir stehen in der Verantwortung, ansässigen und neuen Firmen weitere Flächen zu bieten. Die Verwaltung macht da schon einen absolut guten Job“, betont sie, will aber auch „noch mehr mit Landwirten ins Gespräch kommen, die uns Flächen anbieten könnten – die wir wiederum Grundeigentümern im Tausch gegen mögliche künftige Gewerbe-Areale bieten können.“

„Es geht darum, auch langfristig die Lebensqualität in Werther zu sichern, Wohlstand mindestens auf dem jetzigen Stand zu erhalten“, fasst Katrin Eckelmann zusammen. Sie ist dabei „dankbar, dass es hier so viele hochengagierte Menschen gibt, die sich einbringen, vielfach ehrenamtlich.“

ier Monate sind es noch bis zur Kommunalwahl. Wie will CDU-Frau Katrin Eckelmann im Wahlkampf gegen Amtsinhaber Veith Lemmen (SPD) und gegen den gut vernetzten parteilosen Bewerber Hannes Dicke-Wentrup es schaffen, ihre Bekanntheit noch zu steigern und CDU-Positionen noch klarer herauszustellen? „Ich will möglichst viel mit den Menschen in Werther ins Gespräch kommen“, sagt sie. „Man trifft mich in der Stadt, beim Einkaufen, bei Veranstaltungen, etwa beim Feierabend-Markt.“

Durchatmen im Kreise der Familie

Und wenn die 53-Jährige mal ein Stündchen für sich hat? Verbringt sie gern Zeit mit Ehemann Ralf, Sohn Linus (19) und den Zwillingstöchtern Lilly und Lea (16) – und genießt es, mit den anfangs erwähnten quirligen Vierbeinern, Zwergpudel Berri und Merlsheimer Socke, bei Waldspaziergängen durchzuatmen. Wenn dann noch genug Muße bleibt, widmet sich Katrin Eckelmann gerne der Acrylmalerei.